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In die Selbstständigkeit ohne Netz und doppelten Boden: Als Freiberufler Sicherheit schaffen

Freiberufler sind meist erfahrene und hoch qualifizierte Fachkräfte. Ihre kreativen Ideen reichen weit über die Anforderungen in einer Festanstellung hinaus. Trotz bekannter Risiken springen viele kreative Köpfe ins kalte Wasser – am besten mit Absicherung verschiedener Lebensumstände.

So wird aus der Freiheitsvision eine konkrete Freiberufler-Idee

Viele Ideen für den Ausstieg aus der Arbeitswelt entstehen mitten in einer Projektarbeit. Chefs bremsen kreative Ideen, Mitarbeiter strategische Lösungsansätze. Der Lohn für die Mühe ist begrenzt. Bei einem geringen Prozentsatz deutscher Angestellter formiert sich eine Geschäftsidee mit jedem neuen, frustrierenden Arbeitstag stärker. Damit aus der Vision ein Plan wird, lohnt sich das Notieren aller Aspekte, Vor- und Nachteile sowie Auswirkungen des Freiberufs auf das familiäre Umfeld.

Privat statt über den Arbeitgeber versichern

Welche Freiberufler Versicherung verpflichtend und zusätzlich sinnvoll ist, hängt von Vorschriften nach Art des Freiberufs und finanziellem Spielraum ab. Zwingend für alle Branchen ist eine Kranken- und Pflegeversicherung. Diese wurde während der Anstellung zur Hälfte vom Arbeitgeber bezahlt. Jetzt können Selbstständige entweder eine private Krankenversicherung abschließen oder freiwillig weiterhin gesetzlich krankenversichert bleiben. Für die Absicherung im Rentenalter ist eine gesetzliche oder private Rentenversicherung wichtig. In wenigen Ausnahmefällen sind nebenberufliche Freiberufler, Rentner im Freiberuf und ähnliche Selbstständige von der Rentenversicherungspflicht befreit.

Finanzielle und persönliche Risiken der Gründungsidee minimieren

Die ohnehin privat abgeschlossene Haftpflichtversicherung sollte je nach Geschäftsmodell entweder in gleicher Höhe weitergeführt oder in Höhe möglicher Haftungsrisiken erweitert werden. Eine Unfallversicherung sollte nicht nur von Freiberuflern mit häufigen Reisetätigkeiten abgeschlossen werden. Beratende Freelancer oder Planungshelfer im Bau-, Gesundheits- oder Rechnungswesen benötigen außerdem eine Berufshaftpflichtversicherung. Sie schützt vor Vermögens-, Personen- und Sachschäden. In hochpreisigen Freiberufen ist das Ausfallrisiko des Verdienstes extrem hoch. Immobilienverwalter, Treuhänder oder Dienstleister der juristischen Branche schützen sich vor dem finanziellen Ruin durch den rechtzeitigen Abschluss einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung.

Spartipps bei der Ersteinrichtung

Freiberufler im Homeoffice haben meist als Privatperson bereits eine Hausratversicherung abgeschlossen. Die lässt sich beim Start in die Selbstständigkeit individuell um die Ersteinrichtung eines Arbeitszimmers erweitern. Steuerlich lassen sich Büromöbel, die Technik und laufende Kommunikationskosten für Internet, Festnetzanschluss, Fax und Handyvertrag in unterschiedlicher Höhe bei der jährlichen Einkommenssteuererklärung als anteilige Betriebsausgaben absetzen. Auch selbst gezimmerte Einrichtungselemente stellen mindestens einen Materialwert dar, der steuerlich geltend gemacht werden darf. Kostenneutral sind Ideen zur Upcycling-Schreibtischbeleuchtung und für andere nachhaltige Homeoffice-Ideen.

Aus dem Hamsterrad mit Fremdfinanzierung und -förderung

Während der Planungsphase finden Freiberufler bereits länderspezifische Fördermöglichkeiten als Einstiegserleichterung, zum Beispiel für die Kosten einer Existenzgründungsberatung. Folgekosten für die fortlaufende Beratung während der Gründungsphase fördert die BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle).

Arbeitslose erhalten für den Einstieg in den Freiberuf geförderte Beratung mit einem Aktivierungs- und Beratungsgutschein. Je nach Branche, Umfang des Freiberufs und finanzieller Möglichkeiten erleichtern Gründungszuschüsse von der Bundesagentur für Arbeit, Einstiegsgeld für Arbeitslose, Mikromezzaninfonds vom europäischen Sozialfonds (ESF) und viele weitere Varianten den Start in die freiberufliche Selbstständigkeit.

Fazit:

Der Weg vom Angestellten zum Freiberufler bedeutet persönliches Engagement, visionäre Geschäftsideen und schlaue Finanzierungsplanung. Zahlreiche Fördermöglichkeiten federn Erstrisiken ab und schaffen Spielraum zur geschäftlichen Entwicklung. Auch Arbeitslose können durchaus mit Netz und doppeltem Boden ihre Neuorientierung auf diese Weise über EU-weite und in Deutschland länderspezifische Förderprogramme planen.

Ein Beitrag von Ines Berzbach
Bild: StartupStockPhotos auf Pixabay 


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