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Bewerbung gestern und heute: Von der handgeschriebenen Vorstellung zum Recrutainment

Bewerbung im WandelDie Entwicklung von Bewerbungen und Bewerbungsverfahren ist ein Spiegel des gesellschaftlichen und industriellen Wandels. Reichte noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine persönliche Vorstellung und ggf. ein Empfehlungsschreiben aus, um eine Arbeitsstelle zu erhalten, greifen Arbeitgeber heute zu komplexen, mehrstufigen und oftmals multimedialen Auswahlverfahren, die neben der Bewerberauswahl auch gleich der Unternehmensrepräsentation und dem Branding dienen.

Damit verbunden ist auch ein Wandel im Hinblick auf das Unternehmen-Bewerber-Verhältnis. Während Bewerber in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten stets eine Bitthaltung einnahmen, sind es heute die Unternehmen, die Selbstpräsentationen durchleuchten und um die besten Köpfe kämpfen müssen.

Bewerbungsverfahren bis ca. 1980

Etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts war es üblich, sich mit einem handschriftlich verfassten Lebenslauf in Fließtext beim Unternehmen der Wahl vorzustellen. Der Lebenslauf umfasste maximal eine Seite und beleuchtete praktisch ausschließlich die bisherigen beruflichen Stationen und Aufgabenfelder. In den 1970er Jahren hielten allmählich maschinegeschriebene Bewerbungen in den Unternehmen Einzug. Diesen ersten "modernen" Bewerbungen mussten Bewerber allerdings Schriftproben beilegen. Von Interesse waren neben der beruflichen Qualifizierung und vorangegangenen Abschlüssen auch zahlreiche private Details, etwa das Warum bei Studienabbrüchen, der Mädchenname der Mutter und der Beruf der Eltern.

Wendepunkt 1980er

Die 1980er stellen den ersten großen Wendepunkt in der Geschichte der Bewerbungsverfahren dar. Auf der Schreibmaschine getippte Lebensläufe wurden zum Standard. Der bisherige Fließtext wurde durch die heute noch verbreitete, deutlich übersichtlichere tabellarische Form ersetzt. Für Unternehmen eine große Erleichterung, ließen sich die neuen Bewerbungen doch deutlich schneller und genauer sichten. Etwa zu dieser Zeit kamen auch die ersten mehrstufigen Bewerbungsverfahren auf: Ausgehend von den USA, hielten die ersten mehrstufigen Bewerbungstests und Assessment-Center in den Personalabteilungen Einzug. Noch waren es vor allem Großkonzerne und international agierende Unternehmen, die diese neuen Formen der Bewerberauswahl nutzten. In den 1990er Jahren gingen schließlich auch mittelständische und kleinere Unternehmen dazu über, zumindest für Führungspositionen Assessment-Center (oftmals verbunden mit Belastungs- und Psychotests) zu veranstalten. Zu dieser Zeit nutzten Unternehmen u. a. auch umstrittene Auswahlmethoden wie z. B. die Astrologie und Graphologie, um sich auch einen Eindruck über die Persönlichkeit des Bewerbers verschaffen zu können - mit mäßigem Erfolg.

Die Online-Revolution der 2000er Jahre

Mit der Jahrtausendwende änderten sich Bewerbungen und Bewerbungsverfahren grundlegend. Das Internet spielte im Alltag eine immer größere Rolle - und wurde natürlich auch zur Selbstpräsentation und zur Bewerberauswahl genutzt. Erste (allerdings eher krude und nüchterne) Online-Bewerbertest kamen auf, die ersten Online-Jobbörsen wurden geschaffen. Nur wenige Jahre später sind E-Mail-Bewerbungen und Bewerbungen per Online-Formular die Regel. Die Bewerbungen werden immer umfangreicher, nehmen oftmals 2-3 Seiten ein und umfassen mittlerweile auch Selbstpräsentationen wie die berühmte dritte Seite und großformatige, professionell erstellte Bewerbungsbilder. Motivationsschreiben lösen die eigene Bewerber-Webseite ab, "kreative" Bewerbungen, etwa per Außenwerbung oder USB-Stick, sind nur in wenigen Fällen gern gesehen.

Modernes Recrutainment: Mehrstufige Bewerbungsprozesse, aufwändige Bewerbungen
Bewerbungen heute laufen deutlich komplexer als in vergangenen Jahrzehnten ab. Die Bewerbungen selbst sind in der Regel durchkomponierte Selbstdarstellungen, die weit über die Auflistung der von Zeugnissen belegten Qualifikationen hinausreichen. Viele Bewerber nutzen dazu die Dienste von spezialisierten Dienstleistern wie http://www.die-bewerbungsschreiber.de/, die dabei helfen, den richtigen Ton und die richtige Form für erfolgreiche Bewerbungen zu finden und Unterstützung bei der Profil-Optimierung in sozialen Netzwerken anbieten. In Unternehmen geht der Trend bereits seit einigen Jahren deutlich in Richtung Recrutainment. Der mehrstufige Bewerbungsprozess beginnt mit der Online-Stellenausschreibung und Online-Bewerbung. Insbesondere auf der Suche nach Fach- und Führungskräften kommen im Laufe des Prozesses Self-Assessment-Verfahren wie Selbsttests und Planspiele zum Einsatz. Im weiteren Verlauf des Online-Assessment-Verfahrens haben Bewerber nicht nur die Möglichkeit, sich in großem Umfang mit ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten und ihrer Persönlichkeit vorzustellen - das Unternehmen nutzt die Gelegenheit auch selbst, um Kernprodukte und Philosophien zu kommunizieren. Das eigentliche Bewerbungsgespräch findet nach einer Vorauswahl erst zum Ende des Bewerbungsverfahrens statt. Hier geht es mittlerweile kaum noch um die eigentliche Qualifizierung sondern nur noch darum, ob Arbeitgeber und künftiger Arbeitnehmer auf einer Wellenlänge liegen.

Dieser Artikel wurde uns freundlicher Weise bereitgestellt von Tim Baumann.
Hierfür ein herzliches Dankeschön.

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